Herr Mieves will nach oben.
Wer kommt nach Lauterbachs Abgang?
Vermutlich haben Sie den Namen des jungen Abgeordneten noch nie gehört, aber Sie sollten ihn sich merken. Hier wächst ein 38-jähriger sehr dynamischer Parlamentarier (MdB) heran, der nicht nur die gesamte Klaviatur der Öffentlichkeitsarbeit beherrscht (vom Vorlesetag in der Grundschuld über Backrezepte auf seiner Homepage bis hin zu Reden im Bundestag), sondern in der Gesundheitspolitik aktiv mitmischen möchte. Kurz zu seiner Person: Diplomkaufmann und Mitbegründer und Miteigentümer des Akutpflegedienstes „sanabene GmbH“, Mitglied im 42-köpfigen Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages und Mitglied im Ausschuss für Digitales.
Die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft im Digitalausschuss bringt Matthias Mieves durch seine Tätigkeiten bei der Deutschen Telekom mit, in deren Dienst er von 2011 bis 2021(Head of Innovation Portfolio & Investment Management, Deutsche Telekom AG) eine steile Karriere absolviert hat.
Er ist Mitglied der SPD-Bundestagsfraktion und seit 2022 stellvertretender Sprecher der „Arbeitsgruppe Gesundheit“. Und als solcher gibt er im Bundestag seinen Gedanken freien Lauf.
Und was möchte uns Herr Mieves als digitalaffiner SPD-Politiker aktuell erzählen? Z. B. in einem Online-Pressegespräch, dass Sanktionen für die übergroße Mehrheit der Praxen „überhaupt kein Thema“ seien. Er sei vielmehr davon überzeugt, dass man Sanktionsmechanismen bei absoluter Verweigerungshaltung grundsätzlich brauche. Aus dieser Einschätzung lässt sich ableiten, dass Herr Mieves zwar ein gefestigtes Weltbild sozialdemokratischer Gesundheitspolitik besitzt, jedoch offenbar kaum Verbindungen zu denjenigen, die seine politischen Ideen direkt betreffen. Wer sich beispielswese beim Ärztenachrichtendienst (änd) umschaut, dem begegnen genügend Kommentare der Betroffenen, die aus der Praxis heraus ungeschminkt Antworten auf die theoretischen Einlassungen von Herrn Mieves geben
Herr Mieves möchte nach oben, und zwar ziemlich schnell. Es lässt sich absehen, dass der gegenwärtige Bundesgesundheitsminister, der sich nach Kräften bemüht, das deutsche Gesundheitssystem schlechtzureden und es gleichzeitig auf das Niveau eines NHS zu bringen, einen Nachfolger benötigen wird. Dann wird sich eine echte Chance für den zugegebenermaßen fleißigen Herrn Mieves ergeben, sofern seine Partei die Zweistelligkeit erreichen würde. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass sich an der planwirtschaftlichen Grundausrichtung des Hauses unter SPD-Führung etwas ändern würde. Jede Ideologie ist immer resistent gegenüber dem realen Leben: Ein planwirtschaftliches „Backend“ mit marktwirtschaftlich strukturiertem „Frontend“ kann unter keiner Führung langfristig Bestand haben – weder unter einer CDU-, noch unter einer SPD-Führung!
Dr. Michael Loewener, Wedemark
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