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Die Parallelwelt des Professor L.

31. Januar 2025 11:22

Es ist Wahlzeit. Und da kann es schon passieren, dass der eine oder andere Politiktreibende Panik bekommt. Und insbesondere in diesen Tagen, in denen es möglich erscheint, am Morgen des 24. Februar in einer anderen Republik aufzuwachen.

Nun hat Gesundheitsminister Lauterbach einen letzten und offensichtlich panischen Versuch unternommen, seinen Namen im Abgang in hellem Licht erstrahlen zu lassen.

Dem staunenden BILD-Leser verkündet er im Talk-Format „BILD-Wahl-total-Wahllokal“, dass jetzt alle Versicherten ganz schnell einen Facharzttermin bekommen sollen – eine „Blitz-Termingarantie“. Der Mann hat offensichtlich magische Kräfte! Dazu ein Zitat: „Der gesetzlich Versicherte bezahlt oft 400, 500, 600, 700 Euro pro Monat an Krankenkassenbeitrag. Und wenn er dann mal einen Termin benötigt, dann ist das Erste, was er hört: ‚Sind Sie privat versichert?‘ Und wenn er das mit ,Nein’ beantwortet, dann muss er oft monatelang auf einen Facharzttermin warten. Das ist nicht weiter hinzunehmen.“

Dass Lauterbach ein lupenreiner Populist ist, ist bekannt, und dieser letzte Versuch, Patienten und Wahlvolk gleichermaßen gegen die Ärzteschaft auszuspielen, um die wahren Ursachen für überlange und inzwischen unzumutbare Wartezeiten zu verschleiern, ist ebenfalls nicht ungewöhnlich.

Mit welchem Trick will er nun garantieren, was die SPD auch in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 fordert? Nämlich zu garantieren, dass gesetzlich Versicherte genauso schnell einen Facharzttermin bekommen wie privat Versicherte. Der Bezug zur Realität scheint ihm gänzlich abhandengekommen zu sein, sonst wüsste er, dass auch Privatversicherte u. U. wochenlang auf einen Termin beim Facharzt warten müssen. Und das liegt ganz sicher nicht daran, dass es zu viele Fachärzte gibt, wie uns die Politik über viele Jahre hinweg gebetsmühlenartig hat Glauben machen wollen. Im Ergebnis einer Gesundheitspolitik, die sich an Ideologien und weniger an der Realität und den Bedürfnissen der Bürger orientiert hat, müssen seit Jahren Ärzte aus dem (überwiegend östlichen) Ausland die Lücken füllen, die durch politische Fehlentscheidungen entstanden sind. Auch Lauterbach sollte sich zum Abgang eingestehen, dass alles kein Zufall ist, sondern auch das Resultat einer über viele Regierungsperioden entstandenen verbalen und auf Missgunst und Diffamierung beruhenden Kampagne gegen die Ärzteschaft ist, die man überwiegend als Kostentreiber wahrgenommen und diffamiert hat.

Und dann kommt es, wie es kommen muss: In letzter Hilflosigkeit droht Lauterbach den ärztlichen Körperschaften mit den Worten: „Wenn die Kassenärztliche Vereinigung in der Region das nicht umsetzen kann, dann muss das Honorar der Kassenärztlichen Vereinigung in diesem Bereich gekürzt werden.“

Eine bestechende Logik, die der Lebenserfahrung folgt, dass man ein Tischtuch verlängert, indem man einen Teil abschneidet! Und je mehr man frei praktizierende Ärzte finanziell einengt, umso freudiger werden sie neue Praxen gründen!

Eine Parallelwelt, die am 23. Februar erneut zur Wahl steht.

Dr. Michael Loewener

Wedemark

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